Chronik des Vereins


Hand aufs Herz, können Sie sich erinnern: ein Herr namens Röntgen erhält den Nobelpreis, ein Wagen namens Mercedes wird konstruiert, ein Mann namens Thomas Mann schreibt seine weltberühmten „Buddenbrooks“, es wird erstmals drahtlos über den Atlantik gefunkt, ein Mann namens Roosevelt wird Präsident in Amerika?

Alles geschehen im Jahre 1901. Sie werden sagen „ja natürlich..., aber da war doch noch etwas. .. Richtig! in Werste setzten sich ein paar Männer zusammen, um einen Verein zu gründen, der die gesellige Runde pflegte und zudem Gelegenheit bot, ein damals als männlich angesehenes Hobby auszuführen, das Schießen. Man schrieb den 24. August, der Verein wurde logischer Weise Schützenverein genannt, niemand von denen, die ihn zu jener Zeit aus der Taufe hoben, zu ihnen darf ich mich auch zählen, konnte damals jedoch auch nur annähernd die abwechslungsreiche Geschichte des Vereins vorhersehen.

Bei dem Werster Initiativgeist war es nicht verwunderlich, dass wir noch im Gründungsjahr, obwohl als Verein erst ein paar Wochen alt, ein Schützenfest veranstalteten, um uns und allen anderen Werster Bürgern die Gelegenheit zum Feiern zu geben, aber auch um zu zeigen, dass wir in der Lage waren, solch ein Fest zu organisieren, und um uns gebührend in das öffentliche Leben der Gemeinde einzureihen.

An den ersten König kann ich mich leider nicht mehr erinnern, manche sagen, Fritz Halstenberg und Christine seien das erste Regentenpaar gewesen. Genau weiß ich aber noch, dass 1908, als in Messina 84000 Menschen bei einem Erdbeben umkamen, Heinrich Schäffer als Heinrich 1. regiert hat. An sein Regentenjahr werden sich sicher noch einige erinnern, vor allem an die schönen Gesellschaftsabende im Lokal „Rosenthal‘, leider existiert die Gaststätte heute nicht mehr.

1914 begann der Krieg, viele von uns mussten ins Feld, nicht alle kamen wieder. Nach dem Krieg bestimmten wirtschaftliche Not, die Inflation und politische Unsicherheit das Leben, so dass das Vereinsleben nachließ. Erst als die 20er Jahre sich langsam ihren Beinamen „die goldenen‘ verdienten, kam wieder Leben in die Gemeinschaft. Man traf sich wieder, in fast schon übergroßem Eifer wurde dann 1925 ein großes Schützenfest veranstaltet, das dann fast auch die Katastrophe bedeutete: ein sprichwörtliches „Sauwetter“ ließ die Veranstaltung zu einer Pleite werden. Waren wir vor dem Fest 120 Mann, so blieben wir nachher gerade noch mit 25 Mann zusammen. Es gelang uns jedoch, zwar nicht Deutschland -- Stresemann erhielt immerhin den Friedensnobelpreis -- so doch aber immerhin den Verein vor dem Ruin zu retten. Als Lindbergh den Atlantik überquerte, als die legendäre Josephine Baker ihre großen Erfolge hatte, war der Verein wieder ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens geworden.

 

Doch auch dieses Glück dauerte nicht lange. Als ein führender Mann der deutschen Politik die friedliche Koexistenz mit den übrigen europäischen Ländern satt hatte, begann für Deutschland wiederum ein trauriges Kapitel seiner Geschichte. Wieder mussten viele in den Krieg, kaum einer kehrte wieder. Zusammen mit den anderen Alten blieb ich zwar zu Hause, aber man verlor trotzdem in all den Wirren den Kontakt zu den ehemaligen Vereinskameraden.

 1945 durften wir dann, obwohl sich genug zusammenfanden, die das Bedürfnis hatten, sich in der schweren Zeit mit anderen zu einem Verein zusammenzuschließen, den Verein nicht weiterführen, da die alliierten ein generelles Waffenverbot erlassen hatten und so ein Schützenverein seiner Grundlage beraubt war.

Gemälde vom Schießstand im "Fallen Busch", 1939, W. Sander
Gemälde vom Schießstand im "Fallen Busch", 1939, W. Sander

1950 hatten wir es dann aber doch geschafft. Zu der Zeit, als die deutsche Fußballnationalmannschaft ihr erstes Nachkriegsländerspiel durch einen von Herbert Burdenski verwandelten Elfmeter gegen die Schweiz gewann, versammelten wir uns unter der Führung von August Wehking beim Kameraden Schelp, um den Verein wieder neu zu gründen. Wir konnten uns finanziell nicht viel erlauben, wer konnte das damals schon, so wurde ein Schützenkönig lediglich provisorisch ausgeschossen. Heini Benner schoss wie ein junger Gott und musste ab sofort mit Heinrich III. angeredet werden, was ihn sichtlich mit Stolz erfüllte. Als 1951 dann endlich das erste Schützenfest gefeiert wurde, machten alle Werster begeistert mit und es wurde ein voller Erfolg. Alle freuten sich, ausgelassen feiern zu können und. sich im prächtigen Schmuck der Fah­nen und Wimpel zu präsentieren.

Von da an lief das Vereinsleben ohne Unterbrechung, es gab zwar immer einige Reibereien, aber auch heute noch kann der Verein auf eine stattliche Mitgliederzahl verweisen, Immer mehr vor allem junge Leute beteiligen sich am Schießen, so dass wir,  d.h. natürlich nicht wir Alten, sondern die jungen Burschen, dass wir uns also mit Erfolg an Meisterschaften beteiligen konnten, einige Namen von diesen Sportschützen werden auch Ihnen aus der Zeitung bekannt sein.

 Außerdem setzten sich bereits im Jahre 1952 einige Männer zusammen, um einen Spielmannszug zu gründen. Man hatte zwar Anfangsschwierigkeiten, aber nach und nach konnte man die notwendigen Instrumente und Uniformen anschaffen, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Heute ist der Musikzug nicht nur fester Bestandteil des Vereins, sondern auch in der Umgebung durch seine fröhliche Musik bekannt.

 

Über all dieser Aktivität haben wir jedoch nie das gesellige Beisammensein im internen Kreis vernachlässigt, beileibe nicht. Wer einmal an einem Vereinsausflug oder einem Königsball teilgenommen hat, wird dies nur bestätigen und gern wieder mitmachen.

1976 schließlich waren es 75 Jahre, dass der Verein damals am 24. August ins Leben gerufen worden war. Dieses wurde in einem großen Jubiläumsschützenfest entsprechend gefeiert. Auftakt und Höhepunkt war damals ja der Auftritt der „Haifischbar" aus dem Fernsehen.

1977 galt es dann, 25 Jahre Spielmannszug entsprechend zu präsentieren. Kaum einer wird dieses großartige Musikfest vergessen, das, getragen von ca. 500 aktiven Musikern, die vielfache Menge an Zuschauern begeisterte. Wer hatte nicht an der Straße gestanden, als sich dann dieser gewaltige Klangkörper in einem Umzug schier ohne Ende bei herrlichem Wetter allen Werster Bürgern vorstellte.  

Neben diesen von der Öffentlichkeit mitgetragenen Ereignissen gab es für uns immer ein Ziel: Die Errichtung einer eigenen Sportanlage. Es dauerte aber bis 1971, bis es beschlossene Sache war. Wir stellten die ersten Anträge an die damalige Gemeinde Werste. Nur wenig später wurde uns ein entsprechendes Grundstück überlassen. In den Wirren der Gebietsreform und der geänderten Zuständigkeiten dauerte es aber bis 1979, ehe endlich mit dem Bau begonnen werden konnte. Nach nicht einmal einem Jahr Bauzeit war auch dieses Ziel erreicht.

 

Über viele Jahre konnten wir die Tradition pflegen, viele sportliche Erfolge erzielen und unser Schützenfest in großen Rahmen feiern. Das Fest wurde von der Werster Bevölkerung lange Zeit sehr gut angenommen und hatte damit seinen festen Platz im Dorfkalender. Mit sinkender Konjunktur und einem Überangebot verschiedenster Feste verringerte sich auch bei uns der Besuch. So entschieden wir uns im Jahre 1998 das Fest an das Schützenhaus zu verlegen, wo wir bis heute in kleinerem Rahmen aber dennoch sehr erfolgreich unser Schützenfest feiern können.

Im Jahre 1999 entstand die Idee die sportlichen Disziplinen unseres Vereins um eine attraktive moderne Sportart zu erweitern. So wurde der Bau eines Bogenstandes angestrebt. Am 1. Juni 2000 konnte nach langer Anlaufzeit und großem Arbeitseinsatz der Mitglieder der Bogenstand eröffnet werden. Der Stand ist der einzige in Bad Oeynhausen, der nach den Richtlinien des Deutschen Sportbundes und mit der Genehmigung der Stadt Bad Oeynhausen gebaut wurde. Der Stand wurde in einer Feierstunde, in Verbindung mit einem Tag der offenen Tür, durch den Vorsitzenden Dieter Obermeier und den Sportleiter Jürgen Meyer, zur sportlichen Nutzung freigegeben.

100 Jahre wurde der Verein im Jahre 2001. Mit einer Jubiläumsveranstaltung am 1. September feierten wir dieses in der Dorfmitte am Harre Hof. Gut besucht von befreundeten Vereinen und der Werster Bevölkerung können wir auf eine gelungene Veranstaltung zurück blicken.

Nur ein Jahr später, im Jahre 2002, feierte auch der Spielmannzug sein 50jähriges Jubiläum. Das Platzkonzert, ebenfalls am 1. September, am Schützenhaus mit vielen befreundeten Musikzügen lockte etliche Besucher an.

Als sicheres Zeichen, dass es auch weiterhin mit dem Verein vorwärts geht, haben wir im Jahre 2004 unser Schützenhaus weiter ausgebaut. Um bei festlichen Anlässen unabhängiger vom Wetter zu werden, haben wir eine große überdachte Terrasse angebaut. Auch dieses ist wieder einmal mit großem Arbeitseinsatz vieler Vereinskameraden möglich gemacht worden.

Im Jahre 2016 haben wir unsere Vereinsstruktur um gestellt. Da wir uns mehr auf den Schiesssport konzentrieren wollen , haben wir das Schützen Brauchtum erst einmal ein gestellt.

 


Offizierskorp

Oberst

  • Schmidt, Horst

Oberstleutnant

  • Blöbaum, Herbert

Major

  • Schubert, Ernst

Spiess


Hauptman


Oberleutnant

  • Hey, Lorenzo
  • Kriegler, Wolfgang 
  • Schildmann, Egon
  • Schroller, Reinhard
  • Schroller, Mario

Leutnant

  • Meyer, Peter

Fahnenoffiziere

 


Leider hat sich der Spielmannszug aufgelöst!!!

Spielmannzug
Spielmannzug

Im Jahr 1952, vor knapp 60 Jahren, als die Deutschen mit dem Wiederaufbau beschäftigt waren, beschlossen die Vereinskameraden des Bürgerschützenvereins Werste Gerhard Meinert und Fritz Ober-Sundermeyer einen Spielmannszug zu gründen.

 

Das Interesse an der Musik hatten dann auch weitere Schützenkameraden, sodass eine Gruppe von 15 Leuten begann, sich im Musizieren zu üben. Dafür benötigte man natürlich auch die passenden Instrumente, die auch damals schon nicht ganz billig waren. Der Kamerad Heinrich Bekemeier ließ es sich jedoch nicht nehmen, die Musiker mit einer großzügigen Spende zu unterstützen.

Spielmannzug in den 1970ern
Spielmannzug in den 1970ern

Schon bald stellten sich die ersten Erfolge bei Wettstreiten und Auftritten bei befreundeten Schützenvereinen ein, was bewundernswert war, da man nur erschwert arbeiten konnte. Einen festen Übungsraum gab es nämlich noch nicht, man übte mal hier und mal da. Der damalige amtierende Vereinswirt der Gaststätte "Zum Lopohl", Paul Lomberg, stellte dann einen Raum zur Verfügung. Dieser, auch Musiker von Herzen, unterstützte die Musik, wo er konnte. Aber auch andere Kameraden, wie Fritz Kramer und Horst Hübner, erwarben sich in diesen Zeiten besondere Verdienste in der Musik. Doch ohne die Spezialisten, die sich um das Einüben der Stücke und die Ausbildung des Nachwuchses kümmern, geht in einem Spielmannszug wenig. Diese waren seinerzeit die Kameraden August Brinkmann für die Flöten sowie Gerhard Meinert und Fritz Ober-Sundermeyer für die Trommler.

 

Spielmannzug in den 1960ern
Spielmannzug in den 1960ern

An dieser Stelle sei der Stadt Bad Oeynhausen ein ganz herzlicher Dank ausgesprochen. Sie ermöglichte es dann später, die musikalischen Übungsabende zunächst in den Kellerräumen des alten Rathauses und später in der Grundschule Werste abhalten zu können.

 

In den Sechziger Jahren wurde dann das musikalische Repertoire ständig erweitert und dem Nachwuchs der Einstieg in den Spielmannszug ermöglicht. Immer mehr Kinder und Jugendliche fanden nun Gefallen an der so genannten "Knüppelmusik", wie sie oft "liebevoll" genannt wird, sodass die Mitgliederzahl in den frühen Siebzigern auf über 40 anstieg.

Nun kamen die „Jungen" ans Werk. Der inzwischen zum Spielmannszugleiter und Stabführer aufgestiegene Wolfgang Witte, übernahm das Einüben der Melodieninstrumente und weitete diesen Bereich auf teilweise 4-stimmige Stücke aus. Michael Romming übernahm die Taktinstrumente. Ein genaues Einstudieren nach Noten war nun Voraussetzung für einen im Musikalischen sehr guten Spielmannszug. Diese System wird auch heute noch angewandt, sodass seit jener Zeit bis heute, neben der Marschmusik, gut anzuhörende Konzerte gegeben werden können.